Wie gefährlich ist es mit Handy oder Tablet in der Badewanne ?

Press/Media: Press / Media

Description

Rutscht ein Gerät ins Wasser, ist es sehr wahrscheinlich kaputt. Hängt es dabei jedoch am Stromnetz, kanndas für den Menschen tödlich enden.
FORSCHUNGSFRAGE
VON ALICE SENARCLENS DE GRANCY
Der Gedanke ist verlockend. Gemütlich einen Film anschauen oder mit der Freundin telefonieren, währendman im warmen Wasser sitzt. Allerlei Ablagen und Halterungen werden mittlerweile angeboten, um Tabletoder Handy dabei möglichst bequem über der
Badewanne
zu platzieren. Doch was, wenn es ins Wasserplumpst? Ist das ähnlich gefährlich wie bei einem Haarföhn?
„Wenn das Gerät nicht am Stromnetz angeschlossen ist, sind die Spannungen normalerweise so klein, dassder Mensch gar nichts spürt“, sagt Katrin Friedl vom Institut für Elektrische Anlagen und Netze der TU Graz Rutscht ein Gerät ins Wasser, ist es sehr wahrscheinlich kaputt. Hängt es dabei jedoch am Stromnetz, kanndas für den Menschen tödlich enden.
FORSCHUNGSFRAGE
VON ALICE SENARCLENS DE GRANCY
Der Gedanke ist verlockend. Gemütlich einen Film anschauen oder mit der Freundin telefonieren, währendman im warmen Wasser sitzt. Allerlei Ablagen und Halterungen werden mittlerweile angeboten, um Tabletoder Handy dabei möglichst bequem über der
Badewanne
zu platzieren. Doch was, wenn es ins Wasserplumpst? Ist das ähnlich gefährlich wie bei einem Haarföhn?
„Wenn das Gerät nicht am Stromnetz angeschlossen ist, sind die Spannungen normalerweise so klein, dassder Mensch gar nichts spürt“, sagt Katrin Friedl vom Institut für Elektrische Anlagen und Netze der TU Graz– sie befasst sich in ihrer wissenschaftlichen Arbeit u. a. mit Maßnahmen, die Menschen vor elektrischemStrom schützen. Mit Akku betriebene
Geräte würden im Wasser, wenn sie nicht gut dagegen geschützt sind,einfach kaputt gehen. „Das ist das Schlimmste daran“, schildert Friedl schmunzelnd. Die Spannung von USBsei mit rund fünf Volt kleiner als bei einer Batterie – auch diese könne man angreifen, ohne etwas zu fühlen.Berührt man eine Neun-Volt-Blockbatterie mit der Zunge, spürt man gerade einmal ein (ungefährliches)Kribbeln.
Im Stromkreis setzt das Herz aus
Ganz anders verhält es sich, wenn ein Gerät an der Steckdose hängt: „Dann habe ich eine Verbindung zumNetz und zu einer höheren Spannung“, erklärt Friedl. Fließt Strom über das Herz, also zwischen den beidenHänden oder zwischen Hand und Fuß, wird es für den Menschen richtig gefährlich: „Die Netzspannung von230 Volt ist tödlich“, sagt Friedl. Zwar verfügen Elektroinstallationen über mehrereSicherheitsvorkehrungen; darauf
solle man sich aber lieber nicht verlassen und das Handy beim Surfen in der
Badewanne
nie laden.
Schon Spannungen ab 50 Volt können lebensgefährlich sein: Sie lösen Herzkammerflimmern aus, das Herz Herzkann das Blut nicht mehr durch den Körper pumpen. Das könne passieren, wenn ein defektes elektrischesGerät mit dem Stromnetz verbunden ist und mehrere Sicherheitsstufen ausfallen, sagt die Elektrotechnikerin.Sie rät daher, bei allen Anschaffungen auf die CE-Kennzeichnung zu achten, also dass Geräte nacheuropäischen Standards gebaut und geprüft wurden. Sonst könne es etwa vorkommen, dass diese nicht sosicher seien, wie sie sollten. An sich sind aber etwa auch alle – normgerechten – Stecker so gebaut, dass mansie angreifen kann, ohne dass etwas passiert. Außerdem empfiehlt sie, Elektroinstallationen im Haushaltzumindest alle zehn Jahre von Fachleuten überprüfen zu lassen:
Ist der Schutzleiter in den Steckdosenangeschlossen? Ist die Isolation noch in Ordnung? Sind die eingebauten Schaltgeräte am Stand der Technik?Auch Installieren und Reparieren dürften nur Profis; für Laien sei die Unfall- und Brandgefahr viel zu groß:„Schon wer eine Lampe anschließt, sollte genau wissen, wie das geht und vorher den Strom abschalten.“Was man selbst tun kann und soll: mit der Prüftaste im Stromkasten den Fehlerstromschutzschalter checken.Zwar gingen mit dem Strom alle Geräte aus und man müsse dann vielleicht die eine oder andere Uhrzeitrichten, zweimal im Jahr zahle sich der Aufwand im Dienste der Sicherheit aber aus, so Friedl. Sie rät: „AlsAnlass bietet sich die Zeitumstellung an. Da muss man die Uhren ja sowieso neu stellen.“
[ Foto: TU Graz /Fotogenia ]
Was wollten Sie schon immer wissen? Senden Sie Fragen an:
wissen@diepresse.com
„DieSpannungen sind normalerweise
so klein,
dass der Mensch gar nichts spürt.“

Period12 Feb 2022

Media coverage

1

Media coverage

  • TitleDie Presse: Forschungsfrage -Wie gefährlich ist es mit Handy oder Tablet in der Badewanne ?
    Degree of recognitionNational
    Media name/outletTageszeitung
    Media typePrint
    Country/TerritoryAustria
    Date12/02/22
    Producer/AuthorALICE SENARCLENS DE GRANCY
    PersonsKatrin Friedl, Alice Senarclens de Grancy