Wann entstanden die Tropfsteine in der Kraushöhle bei Gams (Steiermark)?

In diesem Artikel werden erstmals Daten zum Alter der Stalagmiten in der durch ihr Gipsvorkommen bekannten Kraushöhle bei Gams (Steiermark) mitgeteilt. Leider sind die meisten der ohnehin nur spärlich vorhandenen Stalagmiten dieser Höhle früheren Vandalenakten zum Opfer gefallen; eine Bestimmung des Wachstumsbeginns ist dennoch möglich, da die Sockel der Stalagmiten erhalten blieben. Mittels Kernbohrung schonend entnommene Proben nahe der
Basis von elf Tropfsteinen ergaben – mit der Uran-Thorium-Methode analysiert – Alter zwischen 6,8 und 86,0 kyr (1 kyr = 1000 Jahre). Die meisten Stalagmiten datieren in das Mittelwürm, und nur eine einzige Probe begann im Holozän zu wachsen. Diese Daten belegen, dass die Temperatur in der Kraushöhle während des Würm-Glazials zumeist über dem Gefrierpunkt lag. Nur während des Höhepunktes des Würm bildeten sich keine Tropfsteine; vermutlich ein Hinweis, dass damals die Bedingungen zu kalt (und trocken) waren, um Vegetation und
Bodenbildung über der Höhle und damit Tropfsteinbildung zu ermöglichen. Die Datierung der ältesten Probe passt gut zur wenn auch sehr unpräzisen – Altersbestimmung des Minerals Alunit (80 ± 80 kyr), dessen Entstehung den Zeitpunkt der hypogenen Bildung der Kraushöhle indiziert. Die
geologisch gesehen junge Speläogenese dieses Höhlensystems wird somit durch die se Befunde gestützt.