Leitfaden: Modellbasierte Urbane Überflutungsvorsorge

Stefan Reinstaller*, Dirk Muschalla, Roman Maier

*Korrespondierende/r Autor/-in für diese Arbeit

Publikation: Buch/Bericht/KonferenzbandBericht für Auftraggeber

Abstract

In jüngster Vergangenheit ist eine Zunahme des durch Starkregenereignisse hervorgerufenen Überflutungsrisikos im zentraleuropäischen Raum aufgrund der Veränderung des globalen Klimas sowie der Urbanisierung zu beobachten (Kundzewicz et.al., 2005; IPCC, 2018; O’Donnell und Thorne, 2020). Dies wird jährlich durch zahlreiche Überflutungsereignisse in Zentraleuropa bestätigt (vergl. Kopenhagen 2011, Münster 2014, Berlin 2017, Graz 2018). Aus diesem Grund werden innerhalb des Interreg Projektes RAINMAN eine Vielzahl an Werkzeugen zur Überflutungsvorsorge für Planer, Behörden, Entscheidungsträger und die Bevölkerung erarbeitet und veröffentlicht. Der vorliegende Leitfaden zur modellbasierten urbanen Überflutungsmodellierung stellt dabei eines der Endprodukte dieses Projektes dar. Die vorrangige Zielgruppe des Leitfadens sind Planungsbüros in Österreich, welche modellbasierte Überflutungsrisikokarten für urbane Einzugsgebiete als Grundlage für Behörden und Entscheidungsträgern erstellen sollen und somit einen wesentlichen Beitrag zur urbanen Überflutungsvorsorge in Österreich leisten werden.
Der vorliegende Leitfaden wurde in drei Phasen erarbeitet. In der ersten Phase wurde ein Erstentwurf des Leitfadens entwickelt, welcher den Stand der Wissenschaft zur urbanen Überflutungsvorsorge repräsentiert. Dieser Erstentwurf beinhaltet ebenso ein Demonstrationsbeispiel aus dem Grazer Stadtgebiet. In einer zweiten Phase wurde der Erstentwurf von zwei unabhängigen österreichischen Planungsbüros anhand von vier unterschiedlichen Grazer Einzugsgebieten evaluiert. Im Zuge dessen wurden Anpassungsempfehlungen von den Büros formuliert. Die Empfehlungen der Planungsbüros wurden innerhalb einer dritten Phase in den Erstentwurf eingearbeitet und zu einer finalen Version des Leitfadens zusammengeführt. Dadurch wurde die Eignung zur praxisnahen Anwendung für Planungsbüros sichergestellt. Diese Version trägt somit sowohl dem Stand der Wissenschaft als auch der praxisnahen Anwendung hinsichtlich urbaner Überflutungsvorsorge Rechnung.
Ein besonderes Augenmerk bei der Erarbeitung des Leifadens wurde auf die integrierte Betrachtung in urbanen Gebieten gelegt. Die Ergebnisse in den einzelnen Einzugsgebieten bestätigen die These, welche eine integrierte Betrachtung sowohl bezüglich der relevanten Prozesse (Oberflächenabfluss, hydrologische Prozesse und Kanalabfluss) als auch bezüglich der relevanten räumlichen Strukturen (Hanglage, Urbane Fließgewässer, Urbaner Raum) fordert. Die Überflutungsrisikokarten als Resultat des Leitfadens stellen eine gute Basis dar, um gefährdete Gebiete bzw. Objekte in einem urbanen Einzugsgebiet zu identifizieren. Um geeignete Maßnahmen ableiten zu können, müssen die identifizierten Objekte im Zuge einer Detailuntersuchung genauer bewertet werden. Die entsprechende Vorgehensweise einer solchen Detailuntersuchung stellt den nächsten Schritt der urbanen Überflutungsvorsorge dar, ist jedoch nicht Gegenstand des vorliegenden Leitfadens.
Originalsprachedeutsch
Seitenumfang88
PublikationsstatusVeröffentlicht - 1 Juli 2020

Schlagwörter

  • Urbane Überflutung

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