Distance Learning an österreichischen Universitäten und Hochschulen im Sommersemester 2020 und Wintersemester 2020/21.

Attila Pausits, Stefan Oppl, Sandra Schön, Magdalena Fellner, David Campell, Martin Dobiasch

Publikation: Buch/Bericht/KonferenzbandBuch (Autorenwerk)

Abstract

Einzelerhebungen und Erfahrungsberichte deuten schon lange darauf hin, dass sich beim Distance Learning aufgrund der Umstellung aufgrund der Corona-Pandemie viel getan hat. Nun belegt das auch die Studie „Distance Learning im Sommersemester 2020 und im Wintersemester 2020/21“ (PDF, 5 MB) die das Team rund um Prof. Dr. Attila Pausits von der Donau-Universität Krems (DUK) in Zusammenarbeit mit dem Forum Neue Medien in der Lehre Austria (fnma) im Auftrag des BMBWF erstellt hat. Sie analysieren und strukturieren dafür die mehr als 250 Publikationen, Erhebungen und Studien, die dazu allein über die ersten beiden Semester, Sommersemester 2020 und das Wintersemester 2021/22 erschienen sind.

Es ist eine erste, evidenzbasierte Gesamtübersicht über die Veränderungen, die an Universtäten und Hochschulen durch die plötzliche Umstellung auf Distance Learning vorgenommen wurden, die auch erste Schlussfolgerungen und Ableitungen enthält.

• Die Umstellung auf Distance Learning hat erfolgreich funktioniert, so konnte tatsächlich weitgehend digital gelernt, gelehrt und digital geprüft werden – trotz aller Herausforderungen in technischer, didaktischer oder auch persönlicher Hinsicht.
• Distance Learning hat sich von einer Randerscheinung zu einer systemweiten Praxis entwickelt.
• Die Umstellung auf Distance Learning hat beschleunigend auf die Digitalisierungsprozesse an Universitäten und Hochschulen gewirkt. Vorhandene Lehr- und Lernplattformen sowie technische Infrastruktur wurden massiv ausgebaut und erweitert, neue Komponenten beschafft. Jene Universitäten und Hochschulen, die in technischer und organisatorischer Hinsicht bereits über entsprechende Ausstattung und digitale Service verfügten, hatten einen Startvorteil.
• Distance Learning funktioniert nur, wenn die Lehrinhalte nicht nur in fachlicher, sondern auch in hochschul- und mediendidaktischer Hinsicht entsprechend aufbereitet sind. Dafür braucht es die dafür notwendigen Schulungen und Weiterbildungen für Lehrende, aber auch für Studierende, die mit den digitalen Tools ebenso umgehen können müssen.
• Überhaupt sind die durch die Umstellung auf Distance Learning hervorgebrachten Lehr- und Prüfungsinnnovationen systematisch zugänglich zu machen, um das Lehrangebot an Universitäten und Hochschulen insgesamt weiterzuentwickeln. Das sollte nicht nur universitäts- bzw. hochschulintern passieren, sondern auch zwischen den Universitäten und Hochschulen – über die Sektorengrenzen hinweg.
• Distance Learning bringt einen erhöhten Vorbereitungs-, Arbeits- und Kommunikationsaufwand mit sich.
• Persönliches Engagement der Lehrenden hat einen hohen Stellenwert für den Erfolg von Distance Learning.
• Die Durchführung von Online-Prüfungen stellt eine besondere Herausforderung dar, insbesondere was den Umgang mit technischen Problemen, die Durchführung von Online-Prüfungsaufsicht bzw. von Vorkehrungsmaßnahmen betrifft, um digitales Schummeln zu verhindern. Für Studierende bedeuten Online-Prüfungen oftmals mehr Stress durch enge Zeitvorgaben, Kommunikationsprobleme und durch die Vielfalt an digitalen Tools. Darüber hinaus tun sich in diesem Zusammenhang datenschutz- und urheberrechtliche Fragestellungen auf.
• Nicht jede Lehrveranstaltung oder Prüfung lässt sich sinnvoll digital abhalten. Insbesondere für Praktika, Labors, Arbeiten in Werkstätten, Ateliers oder für Exkursionen ist die physische Präsenz unabdingbar.
• Reines Distance Learning wirkt sich massiv auf das hochschulische Leben aus, für das der persönliche Austausch, Diskurs, die Begegnung und der Kontakt zwischen Lehrenden und Studierenden entscheidend sind.
Die Ergebnisse der Studie fließen in die weitere strategische Arbeit des BMBWF im Universitäts- und Hochschulbereich ein.

Originalsprachedeutsch
ErscheinungsortWien
VerlagBundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung
AuftraggeberBundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung
PublikationsstatusVeröffentlicht - 2021

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