AGETOR-Analyse von Bewegungsströmen von Personen in Echtzeit auf Basis von Daten aus Mobilfunk und sozialen Medien zur Gewährleistung der Sicherheit bei Großveranstaltungen im urbanan und nicht urbanen Raum: Wissenschaftlicher Endbericht

Michael Cik, Cornelia Hebenstreit, Martin Fellendorf, Christopher Horn, Gunnar Schulze, Matthias Traub, Denis Andrasec, Alexander Dinauer, Erich Schweighofer, Walter Hötzendorfer, Stephan Varga

Publikation: Buch/Bericht/KonferenzbandBericht für Auftraggeber

Abstract

Das Projekt AGETOR zielt darauf ab, die Sicherheit bei Großveranstaltungen sowie bei Demonstrationen zu erhöhen, und Einsatzkräfte vor Ort zu unterstützen. AGETOR erkennt zu diesem Zweck Bewegungsströme durch die Nutzung von Mobilfunkdaten in Echtzeit und analysiert diese. AGETOR bedarf keiner zusätzlichen, temporären Installationen (Kameras, Sensoren), die Genauigkeit des Ergebnisses ist von der vorhandenen Infrastruktur (urbaner/nicht urbaner Raum) abhängig. Vorab erstellte Sicherheitskonzepte werden als Basisdaten aufgenommen und können laufend validiert werden. Gegenmaßnahmen können gegebenenfalls frühzeitig getroffen werden.
Im Rahmen des Projekts wurde ein Monitoring-System für Großveranstaltungen entwickelt, das Bewegungsströme auf Basis von Mobilfunkdaten und Daten aus sozialen Medien erkennt, analysiert und prognostiziert. Dabei wird streng darauf geachtet, die Privatsphäre der Betroffenen zu schützen und das Datenschutzrecht einzuhalten. Im Zuge von zwei repräsentativen Großveranstaltungen wurde das System getestet und zusammen mit den Bedarfsträgern praxisnah eingesetzt. Im urbanen Raum wurde die Großveranstaltung „Aufsteirern“ in Graz als Testszenario verwendet, welches sich über ein verzweigtes, innerstädtisches Straßennetz abspielt und mit mehr als 100.000 Teilnehmenden gut besucht ist. Als Szenario im nicht urbanen Raum wurde im Antrag die Veranstaltung „AIRPOWER“ in Zeltweg (Steiermark) angedacht. Da diese jedoch nicht durchgeführt wurde, wurde als Ersatz das „Donauinselfest“ (Wien) analysiert. Obwohl sich diese Veranstaltung in Wien befindet, kann diese Veranstaltung aufgrund der geringen Mastdichte, als nicht urban angesehen werden. Beide Großveranstaltungen wurden mit einem Letter of Intent (LOI) in das Projekt als Bedarfsträger eingebunden und unterstützten das Konsortium bei der Anforderungsspezifikationen, Datenerhebung und bei der Abwicklung vor, während und nach der Veranstaltung.
Das Ergebnis dieses Projekts sollte ein Frühwarnsystem für Demonstrationen und Großveranstaltungen sein, das Bewegungsströme kontinuierlich analysiert und mittels einer Tablet-Applikation visualisiert, sein. Obwohl das entwickelte System gut funktioniert, muss darauf hingewiesen werden, dass es einer besseren Mobilfunk-Datengrundlage (z.B. zusätzliche Integration der Packet-Switch Daten aus dem 3G-Mobildunkstandard und auch generelle Integration des 4G- Mobilfunkstandards) bedarf, um die Realität zuverlässig, ohne enormen Hochrechnungsaufwand abbilden zu können. Mit genaueren Datengrundlagen kann die Applikation Sicherheitskräfte vor Ort über mögliche kritische Situationen informieren. Neben den genannten sicherheitsrelevanten Funktionen und Nutzungsvorteilen ergeben sich auch für andere veranstaltungsnahe Institutionen interessante Anwendungsfälle. Veranstaltern wird es beispielsweise ermöglicht, die Attraktivität und Nutzung verschiedener Unterhaltungsangebotsbereiche in Echtzeit nachzuverfolgen. Neben einer möglichen Erhöhung der Veranstaltungssicherheitsqualität kann dies auch zu auslastungsabhängiger Einsparung von Personal- und Energiekosten führen. Des Weiteren ist eine gezielte Interaktion und Kommunikation mit dem Sicherheitspersonal über dasselbe System durch die Verwendung von GPS-Positions-Ortung möglich.
Originalsprachedeutsch
Verlag.
AuftraggeberBundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie
Seitenumfang87
PublikationsstatusEingereicht - 31 März 2016

Publikationsreihe

NameFTI-Initiative: KIRAS

Schlagwörter

  • Menschenmengen, Großveranstaltung, Fußgängerströme, Mobilfunkdaten

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