HPZ-Mauerwerk - Dämmstofffreie High-Performance-Außenwand aus Ziegelmauerwerk

Projekt: Forschungsprojekt

Projektdetails

Beschreibung

Über die Außenwand eines Gebäudes laufen 25% aller Wärmeströme zwischen Innen und Außen. Dies verdeutlicht die Bedeutung der Außenwand für den Energiebedarf eines Gebäudes. Getrieben von gesetzlichen Vorschriften zur „Energieeinsparung und Wärmeschutz“ haben sich Wärmedämm-Verbundsysteme am Markt etabliert. Diese erfüllen zwar die geforderten Wärmedämmeigenschaften, lassen aber die Lufttemperaturen in Quartieren im Sommer steigen, verhindern die Gewinnung solarer Wärmeenergie in der Heizperiode und sind am Ende Ihrer relativ kurzen Nutzungsdauer als Gefahrenstoff zu entsorgen. Die monolithische, mineralisch verputzte Ziegelmauer hingegen kann sowohl die Nachhaltigkeitsanforderungen als auch die hohen thermischen Anforderungen an städtische Wohn- und Bürogebäude erfüllen, wenn die Architektur, das Mauerwerk und der Ziegel dahingehend optimiert sind. Die derzeit am Markt befindlichen, thermisch optimierten, hochporosierten Ziegel, sind zu wenig tragfähig, um die Architektur der Wahl, nämlich den Mehrgeschoßwohnbau, realisieren zu können. Im hier vorgestellten Projekt wird ein makrostruktureller Ansatz verfolgt, um dieses Problem zu lösen. Die Tragfähigkeit des Ziegels soll erhöht werden, indem der Lochanteil reduziert wird, ohne die Wärmedämm-Eigenschaften zu verschlechtern. Dieses paradox zu sein scheinende Ziel, wurde theoretisch bereits erreicht und unter dem Namen TRALAM patentiert. Anhand einer Case-Study eines 8-geschossigen Wohngebäudes konnte gezeigt werden, dass die Anforderungen an die Tragfähigkeit eines 50cm-TRALAM-Mauerwerks bei einer Gebäudehöhe von 22m erreicht werden, der Heizwärmebedarf nach U-Wert-Verfahren jenem eines WDV-Systems entspricht und ein zusätzlicher solarer Energiegewinn über die nicht gedämmte opake Außenfläche von10% lukriert wird. Es ist klar, dass für die Steigerung der Tragfähigkeit ohne Veränderung der Scherbenfestigkeit mehr Ton gebrannt und verbraucht wird; mit all den damit verbundenen Auswirkungen auf die Kennwerte des ökologischen Fußabdrucks; aber lediglich des Fußabdrucks der Herstellung. Im Gegenzug wird mit dem High-Performance-Mauerwerk für die Schaffung ein und derselben Wohnfläche nur ein Drittel des Baugrundes und ein Drittel der Dachfläche benötigt, es wird bei 8-geschossigen Gebäuden kein Dämmstoff verbaut, die Lebensdauer wird signifikant verlängert und es bringt solaren Energiegewinn im Winter und eine Reduktion der sommerlichen Überhitzung. Um diese vielversprechenden Ergebnisse auch in die Realität übertragen zu können, ist eine umfassende, experimentelle Verifikation notwendig. Die TU-Graz plant, dieses Vorhaben in Kooperation mit der heimischen Ziegelindustrie durchzuführen. Eines der Ziele dieses geplanten F&E-Projekts ist die Durchführung eines 1-jährigen Feldversuchs in einem der Prüfhäuser an der TU-Graz, um die tatsächliche Gesamtenergiebilanz messtechnisch bestimmen zu können. Die noch nicht erprobte Herstellung der dafür nötigen Ziegel birgt aber ein hohes Risiko. Dieses soll minimiert werden, indem das hier präsentierte Sondierungsprojekt als Vorstufe zum kooperativen F&E-Projekt auf die Machbarkeit der Herstellung und die finale Optimierung des Ziegel- und Verbanddesigns fokussiert. Es wird erwartet, dass sich eine Reduktion der Luftspaltdicke von 8 auf 4mm herstellungstechnisch realisieren lässt und mit ca. 200 prototypischen Viertelsteinen ausreichend Laborversuche für die mechanische und bauphysikalische Charakterisierung gemacht werden können, um das Folgeprojekt detailliert planen zu können.
StatusAbgeschlossen
Tatsächlicher Beginn/ -es Ende1/10/2130/09/22

Fingerprint

Erkunden Sie die Forschungsthemen, die von diesem Projekt angesprochen werden. Diese Bezeichnungen werden den ihnen zugrunde liegenden Bewilligungen/Fördermitteln entsprechend generiert. Zusammen bilden sie einen einzigartigen Fingerprint.