FWF - Mites - Vergleichende Phylogeographie von gemeinsam vorkommenden baumlebenden Milbenarten

Projekt: Forschungsprojekt

Projektdetails

Beschreibung

Die genetische Struktur einer Art wird von unterschiedlichen Faktoren, wie etwa dem Genfluss, der evolutionären Geschichte oder der Gendrift beeinflusst. Die quartären Klimaveränderungen hatten bedeutende Einflüsse auf die heutigen phylogeographischen und populationsgenetischen Strukturen von Organismen. Die meisten phylogenetischen Studien, die sich mit den Themen Eiszeiten, Refugialgebiete, und (Re)kolonisierungsrouten innerhalb Europas befassten, beinhalteten Organismen mit einer hohen Ausbreitungskapazität (Vertebraten, flugfähige Insekten, Samenpflanzen). Vergleichende phylogeographische Analysen, die sich darauf spezialisieren, weit verbreitete aber gemeinsam vorkommende Arten mit unterschiedlichen Ausbreitungsfähigkeiten zu untersuchen, sind ein bewährter Ansatz, um die Effekte von historischen und/oder gegenwärtigen Prozessen zur Artentstehung herauszufinden. Die vorliegende Arbeit stellt eine Pilotstudie dar, um erste Einblicke in lokale und großflächige phylogeographische Muster zu gewinnen werden phoretische und nicht phoretische, gemeinsam vorkommende baumbewohnende Hornmilbenarten herangezogen. Next-generation Sequenzierungen (die eine neue Methode darstellen, um populationsgenetische und phylogeographische Fragestellungen bei Spinnentieren zu untersuchen) und traditionelle molekulargenetische Methoden sollen dabei einen Aufschluss über rezente (Genfluss, genetische Drift) und vergangene (Bottlenecks) evolutionäre Prozesse sowie Kolonisierungsrouten, Populationsausbreitung und Populationsrückzug bieten. Diese Faktoren haben einen wichtigen Einfluss auf die gegenwärtige intraspezifische Diversität von Arten, die sich zeitlich und räumlich überlappen. Die folgenden drei Haupthypothesen werden formuliert und sollten im Zuge dieser Studie mithilfe von diversen genetischen Analysen (z.B. Landscape-, Cluster- und Korrelationsanalysen) untersucht werden: i) eine hohe Ausbreitungskapazität überlagert den Effekt von historischen Prozessen auf phylogeographische und populationsgenetische Strukturen, ii) eine geringe Wirtsspezifität und eine paläarktische Verbreitung sind auf noch unentdeckte, kryptische Diversität zurückzuführen und iii) unterschiedliche biogeographische Eigenschaften sind dafür verantwortlich, dass gemeinsam vorkommende Arten unterschiedlich auf pleistozäne Ereignisse reagierten. Die Einbeziehung von Artverbreitungsmodellen könnte darüber hinaus den Einfluss des globalen Klimawandels auf kleine Organismen, die spezielle Habitate bewohnen und unterschiedliche Ausbreitungsmodi aufweisen, erklären. Außerdem formen direkte und indirekte Einflüsse (e.g. Klimawandel, Habitatfragmentierung, Landwirtschaft, Urbanisierung, Abholzung) die großräumige Ausbreitung von Arten. Mithilfe von baumbewohnenden Hornmilben als Modellorganismen sollen Einblicke in deren Ökologie, Struktur, Ausbreitungsraten und –modi geschaffen werden. Damit könnte eine Basis für das Wissen über die Auswirkungen von anthropogenen Aktivitäten auf die Mikro- und Mesofauna spezieller Habitate gelegt werden.
StatusAbgeschlossen
Tatsächlicher Beginn/ -es Ende1/06/1530/09/20

Fingerprint

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