Projektdetails
Beschreibung
Die Sprache ist das fundamentale Kommunikationsinstrument bzw. Kognitionsmedium des Menschen. Sie
reflektiert und konstituiert aber auch seine soziale Realität bzw. stiftet kulturelle Identität. In Österreich stellen nach
wie vor Dialekte bzw. dialektnahe Sprachformen die eigentliche Muttersprache und die frequentesten
Sprachvarietäten der Bevölkerung dar. Sie bewahren auf diese Weise traditionelle Einstellungen und Denkweisen,
reflektieren jedoch gleichzeitig stets auch den kontinuierlich fortschreitenden gesellschaftlichen Wandel.
Das Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich (WBÖ) (Materialsammlung seit 1911, Publikation des
Wörterbuchs seit 1963), ist das fundamentale lexikographische Standardwerk der (alt)österreichischen Dialekte.
Die Materialbasis dafür bildet die Datenbank der bairischen Mundarten in Österreich (DBÖ) (~ 5 Mio. Datensätze)
mit ihren Quellendatenbanken, das Resultat rund fünfzehnjähriger kontinuierlicher Grundlagenforschung auf dem
Gebiet der nachhaltigen elektronischen Erschließung heterogener Dialektdaten für lexikographische Zwecke.
Mindestens 13 000 Beispieleinträge der bisher nur institutsintern zugänglichen DBÖ und ihre wichtigsten
lokalisationsbezogenen Quellendatenbanken (geschätzte 13 000 Einträge) sollen im Rahmen trans- und
interdisziplinärer Kooperationen im Projekt dbo@ema im Sinne einer erweiterten Nutzenstiftung und konkreter
Anwendungsmöglichkeiten webbasiert einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Zentrales
Anliegen ist daher die Entwicklung einer webbasierten Datenbank zur Speicherung heterogener Dialektdaten.
Neben dem graphematischen Zugriff auf die DBÖ, beispielsweise über eine interaktive Lemmaliste, und der
interaktiven Eingabemöglichkeit in die DBÖ, wird eine innovative, visuelle Zugriffsstruktur über eine interaktive,
digitale Karte realisiert.
Das Verfolgen der genannten Projektziele stellt ein anwendungsorientiertes, hochinnovatives, inter- und
intradisziplinär ausgerichtetes Umsetzen lexikographischer Grundlagenforschung dar. Der Zugang zu
lexikographischen Daten über eine interaktive, georeferenzierte digitale Karte ist eine Novität, die sowohl der
methodologisch dem WBÖ inhärenten Konzeption der Arealität als auch den vielfältigen raumbezogenen Anfragen
an das Wörterbuchunternehmen Rechnung trägt.
Die intendierte Datenbanklösung soll den Benutzer(innen)kreis erweitern, die Qualität der Recherche- und
Analysemöglichkeiten erheblich steigern, Interaktivität ermöglichen und zu Erkenntnisgewinn beitragen. Die
Projektrealisierung könnte Basis eines umfassenden lexikographischen Informationssystems sein und zu weiteren
nationalen und internationalen, inter- und transdisziplinären Kooperationen führen (z. B. Anbindung von weiteren
thematischen Karten sprachlicher und außersprachlicher Inhalte, Vernetzung mit dem WBÖ und
außerösterreichischen Dialektwörterbüchern). Die webbasierten Schnittstellen sollen das Wörter-buchmaterial nicht
zuletzt gerade jener Bevölkerungsschicht zugänglich machen, die vor rund 100 Jahren damit begonnen hat,
Sammlungen dafür anzulegen und zur Verfügung zu stellen.
Status | Abgeschlossen |
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Tatsächlicher Beginn/ -es Ende | 1/02/07 → 30/11/08 |
Fingerprint
Erkunden Sie die Forschungsthemen, die von diesem Projekt angesprochen werden. Diese Bezeichnungen werden den ihnen zugrunde liegenden Bewilligungen/Fördermitteln entsprechend generiert. Zusammen bilden sie einen einzigartigen Fingerprint.