Projektdetails
Beschreibung
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit inhaltlichen Parallelen in der Raumkonzeption des traditionellen
japanischen Wohnhauses und im Raumschaffen Mies van der Rohes. Obwohl die Rahmenbedingungen in
beiden Fällen völlig unterschiedlich sind, lassen sich räumlich verwandte Wesenszüge erkennen, die anhand
konkreter Beispiele und vor dem Hintergrund der jeweiligen Kultur und Gesellschaft zu dem für die Arbeit
adäquaten Zeitraum veranschaulicht werden sollen. So wird zum einen die agrarisch strukturierte, vorindustrielle
Gesellschaft Japans untersucht, die ihre Lebens- und Baukultur in den Jahren der selbstgewählten Isolation
kultiviert und intensiviert hat, demgegenüber die industrialisierte urbane Gesellschaft Europas, deren
intellektuelle Kräfte nach architektonischen Lösungen für neue Lebensbedingungen suchen.
Anhand von Raum- und Wegkonzeptionen bzw. der Beziehung zwischen Aussen- und Innenraum wird das
japanische Raumverständnis in der Zeit von 1639-1853 den europäischen Denkmodellen zu Raum, Zeit und
Bewegung zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts gegenübergestellt und deren Rückwirkung auf die
Arbeitsweise Mies van der Rohes dargelegt: Interpretation des Hauses als integralem Bestandteil des
Aussenraumes, Fragmentierung bis zur konsequenten Auflösung der Materialität, Verunklärung durch
Transparenzen und uneindeutige Schwellenausbildungen. Lösung der Raumqualität aus dem Primat der
objektbezogenen Formqualität.
Die Arbeit gliedert sich in 3 Hauptstränge mit den Themenschwerpunkten Japan (J), Mies van der Rohe (M) und
Transfer (T), die sich wiederum jeweils in 3 Unterkapitel unterteilen, die inhaltlich zu einem Bezugsnetz
verflochten werden, das sowohl horizontal als auch vertikal vernetzt und lesbar ist:
J1 J2 J3
M1 M2 M3
T1 T2 T3
J1 J3 untersucht die Raumkonzeption des traditionellen japanischen Wohnhauses und des dazugehörigen
Gartens bzw. das Beziehungsfeld zwischen Innen- und Aussenraum vor dem Hintergrund des ostasiatischen
Naturverständnisses. Anhand dreier Beispiele aus unterschiedlichen Epochen werden die räumlichen Parameter
des traditionellen Hauses in Bezug zu seinen materiellen und immateriellen Raumerzeugenden analysiert und der
Aspekt der Leere dargestellt.
M1 M3 stellt den Prozess der Raumgenese im Werk Mies van der Rohes anhand von ausgewählten Projekten
aus drei typologischen Schaffensstationen des Architekten vor, an denen der Prozess einer kontinuierlichen
Weiterentwicklung des Auflösungsgedankens hin zur Miesschen Interpretation von Leere nachvollziehbar wird
und die den japanischen Beispielen gegenüber gestellt werden - vom Landhaus in Backstein über Barcelona
Pavilion / Haus Tugendhat hin zum Haus Farnsworth.
T1 T3 soll die Bezüglichkeit zwischen Japan und Europa/USA aufzeigen, wie auch mögliche direkte und
indirekte Informationswege für eine Konfrontation Mies van der Rohes mit dem japanischen Haustypus:
Querverbindungen zwischen Japan bzw. Mies van der Rohe und den Niederländern, Mies van der Rohes Zeit am
Bauhaus und seine Kontakte zu den Japan-Begeisterten im Umfeld, wie auch die Weltausstellungen in ihrer
Rolle als Kulturvermittler, mit Hauptaugenmerk auf die Weltausstellung Chicago 1893.
Status | Laufend |
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Tatsächlicher Beginn/ -es Ende | 1/01/01 → … |
Fingerprint
Erkunden Sie die Forschungsthemen, die von diesem Projekt angesprochen werden. Diese Bezeichnungen werden den ihnen zugrunde liegenden Bewilligungen/Fördermitteln entsprechend generiert. Zusammen bilden sie einen einzigartigen Fingerprint.